Bei den medizinischen Versorgungszentren (MVZ) des Ortenaukreises hat sich ein 1,65 Millionen € Verlust angehäuft. Darüber schreibt die Lahrer Zeitung unter Berufung auf geheime Kreistagsdokumente. Die sogenannten MVZs sollten eigentlich, nach Plänen der Kreisverwaltung und der überwiegenden Mehrheit der Kreisräte, die geschlossenen Krankenhäuser ersetzen.
Deshalb wurden in Oberkirch, Ettenheim und Gengenbach zusätzliche Standorte errichtet. Immer wieder war die Aussage im Kreistag, heutige Behandlungen könnten zunehmend ambulant (also ohne eine stationäre Versorgung) behandelt werden. Deshalb bräuchte man nicht mehr so viele Krankenhäuser.
Auch Christian Keller hat in seiner Präsentation in der Verwaltungsausschusssitzung noch davon geschrieben:
„Die geplanten Hauptnutzungen der Gesundheitszentren sind durch die Nutzung gegenfinanziert und müssen somit nicht zu Lasten der für die Nachnutzungen vorgesehen bis zu 100 Mio. € finanziert werden. [..]“
In der anschließenden geheimen Sitzung des Kreistagsausschusses sah es dann doch ganz anders aus. Dort mussten die Kreisräte Zuschüsse für die Versorgungszentren beschließen. Das, obwohl in früheren Zeiten immer behauptet wurde, man spare Geld durch die Klinikschließungen und die Umstellung auf ambulante Versorgung.
Wir hingegen haben stets davor gewarnt. Medizinische Versorgungszentren sind gut, um die Versorgung durch Hausärzte, Fachärzte, Apotheken, Reha Maßnahmen und ähnliches zu stärken, wenn sie unter öffentlicher Kontrolle stehen. Sie ersetzen aber keine Krankenhäuser! Durch die Klinikschließungen hat der Kreis also nicht nur medizinische Versorgung abgebaut, er bekommt auch das Defizit nicht in den Griff.
Für uns ist klar, Gesundheit muss kein Gewinngeschäft sein. Wir sehen aber durch diese Planlosigkeit der Kreisräte und der Kreisverwaltung die Gefahr, dass wir am Ende gar nichts mehr haben. Wenn die Defizite in diesem Bereich weiter anwachsen, wer garantiert uns dann, dass nicht die nächste Schließungsdebatte beginnt? Wer garantiert uns, dass nicht am Ende die lukrativsten Standorte privatisiert werden?
Wir sagen, lieber ein Krankenhaus in Ettenheim, Oberkirch und Gengenbach, anstatt ein MVZ! Denn nur so können wir die wohnortnahe Gesundheitsversorgung für die gesamte Ortenau sichern.